Gibt es eine "Moral von der Geschicht´"?
Unsere Aufgaben überschnitten sich. Wir sahen zusammen die Fotos an und gingen die Texte durch.
Somit habe ich viele theoretische Erkenntnisse gewonnen und nahm Einblick in geschichtliche
Zusammenhänge.
Dazu kommen die vielen Erfahrungen bei den Shootings und einige Gespräche mit Gläubigen.
Hat sich jetzt irgend etwas verändert? Habe ich nun eine Meinung entwickelt?
NEIN!
Wir wurden immer offen empfangen und erfuhren viel Gastfreundschaft.
Doch das ist nicht der Punkt.
Bei den Gesprächen, die ich in den wenigen Momenten hatte, in denen ich nicht in meiner Welt
hinter der Linse abgetaucht war, begegneten wir uns immer auf der Ebene des "Menschseins".
Wer was glaubt, war nicht so wichtig, wie man annehmen möchte. Viel wichtiger war die Einsicht,
dass wir alle nur Menschen sind und uns als solche gegenseitig respektieren sollten.
Und da ich ohnehin immer dieser Auffassung war, hat sich auch nichts für mich geändert.
Sicher ist das leichter gesagt als getan, aber immerhin ein gemeinsamer Nenner, und somit die Basis
auf der wir uns alle begegnen sollten. Gläubige werden nicht selten als unwissend oder gar naiv
betrachtet, was ich als falsch empfinde. Schliesslich beschäftigen sich alle Religionen intensiv mit
den Bedürfnissen der Menschen, wenn auch auf verschiedene Art und Weise. Aber unwissend sind
die Gelehrten der verschiedenen Religionen sicher nicht.
Sie wissen, dass wir uns selbst im Wege stehen.
Und das ist wohl die Moral von der Geschicht´.
Wir sind Menschen.
Wir sind das Problem und die Lösung gleichzeitig.